Freitag, 26. August 2016

Graben in Sulzfeld im Grabfeld?

Vor 10 Tagen gab es im Bayerischen Rundfunk einen kurzen Filmbericht über ein Neubaugebiet in einem Ortsteil der Gemeinde Sulzfeld im Grabfeld mit umfangreich entdeckten Bodendenkmälern, zeitlich beginnend mit einer Siedlung aus der Jungsteinzeit. Auf das Video kann man aktuell noch zugreifen (wenn die BR-Beiträge dann mal „depubliziert“ werden, nehme ich die unterlegten Links raus).

Ich zitiere aus dem BR-Bericht: „Für Archäologen eine kleine Sensation. Für den Bürgermeister eine große Katastrophe. Das Gelände professionell zu sondieren würde etwa eine halbe Million Euro kosten. Zu teuer für die kleine Gemeinde. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch.“ Und dann das Angebot des Bürgermeisters Jürgen Heusinger an Hobbyarchäologen, gegen Kost und Logis als Ausgräber tätig zu werden.

Falls Jürgen Heusinger das „sagen darf“. Durfte er wohl nach Ansicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege nicht. In einer auf einen Tag später datierten BR-Webseite wurde neben obigem Video ein über weite Strecken gleicher Radiobeitrag eingebunden, in dem zusätzlich noch die Behördensicht enthalten ist, nach der die Ausgrabung auf jeden Fall durch Profis durchgeführt werden muss. Im Text auf der Webseite ist nur noch von der Einladung Jürgen Heusingers an Universitäten zu lesen, die Ausgrabung zu organisieren und durchzuführen.

Wie die Sache auch ausgeht, etwas mehr Transparenz wäre generell nicht schlecht. In meinen Bloggerjahren bin ich darauf gestoßen, daß früher bayerische Vereine graben durften und das nun nicht mehr dürfen. Warum jetzt ein Vereinsausflug zum Ausgraben in Sulzfeld nicht mehr geht, weiß ich nicht. Ich kenne keine in das Netz gestellte Diskussion zwischen Vereinen und Behörde. Im letzten Eintrag habe ich die Tour mit den Limes-Cicerones erwähnt. Zu der Zeit gab es eine Notgrabung, bei der ein paar Limes-Cicerones zum Scherbenwaschen eingesetzt wurden. Und von 1-Euro-Jobbern und von Ehrenamtlichen auf Ausgrabungen habe ich auch schon gehört. Ich hatte auch mal 2009 etwas über ein Ausgrabungsurlaub-Angebot im Blog und jetzt nachgesehen. Der Link zum Anbieter funktioniert immer noch und man hätte auch in diesem Jahr wieder eine Ausgrabung buchen können. Also warum dürfen in Sulzfeld keine Laien unter fachlicher Anleitung graben? Es mag ja für alles vernünftige Gründe geben. Aber wie gesagt, etwas mehr Transparenz wäre auf jeden Fall nicht schlecht.

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